Ich bin Nina, wohne in Berlin und bin Geschäftsführerin der Independent Connectors GmbH, einer kleinen Kommunikationsagentur, die Projekte im kulturellen und sozialen Bereich entwickelt.  

 

Seit 2018 bin ich in der KARUNA Sozialgenossenschaft.

Meine Mutter ist in Venezuela aufgewachsen, mein Vater stammt aus Griechenland. Früher fanden das viele Leute aufregend und exotisch, heute gucken sie oft ganz traurig, wenn ich ihnen von der Finanz- oder Ölkrise erzähle, vor allem, wenn sie von der daraus resultierenden Hungersnot erfahren. Den Menschen dort geht es sehr schlecht und auch meine Familie leidet darunter. Gleichzeitig entsteht aber gerade in beiden Ländern etwas ganz Besonderes. Nämlich eine neue solidarische Gesellschaft, die alles anders machen will als früher. 

Aufgewachsen bin ich in einem Haus mit vielen Kulturen. Dort gab es einen riesigen runden Steintisch mit einer Feuerstelle in der Mitte, um darauf zu grillen. Um diesen Tisch saßen jeden Tag Menschen. Freunde meiner Eltern, aber auch Fremde, die es irgendwie zu uns geführt hatte. Als ich klein war, erschien mir das alles ganz normal. Erst als Erwachsene wurde mir klar, wie selten so etwas ist. 

Die Genossenschaft ist für mich so ähnlich wie dieser Tisch. Alle sind eingeladen, egal woher sie kommen und egal was sie machen. Es sitzt immer jemand am Feuer und passt auf, dass es nicht ausgeht, während die anderen draußen Projekte machen und neue Menschen einladen. Ab und zu trifft man sich gemeinsam am Feuer, um Geschichten zu teilen. 

Ich glaube, dass es in der heutigen Zeit dringend solche Orte braucht. Wenn wir nämlich ganz tief in uns hinein hören, uns mit unseren Urahnen verbinden (den Jägern und Sammlern, die uns die Gleichberechtigung vorgelebt haben, indem sie einfach alles miteinander geteilt haben), dann verstehen wir ganz intuitiv, dass wir lieber in Stämmen leben sollten, anstatt alleine zu sein. 

Das Gute bei KARUNA eg. ist, dass es als kleine Gruppe mit zehn Jugendlichen genauso funktionieren kann, wie als globales Netzwerk mit ganz vielen Mitgliedern. So lange wir das Feuer haben.